"Ufos über Waterlow", 1997



Sender: NDR, Prod.: Studio Hamburg

Buch: Michael Illner

Kamera: Dieter Deventer, Schnitt: Magdolna Rokob

Darsteller: Uwe Steimle, Thorsten Nindel, Andrea Sawatzki, Nadja Uhl, Kai Märtens, Konstantin Graudus, Michael Altmann, Thomas Schmauser u.v.a.

Video

Der obenstehende Filmausschnitt zeigt die Szene, in der der angebliche Russe und Mig-Pilot Sascha beweisen darf, was er als Flieger so drauf hat

Dreharbeiten an einer Antonov II

Kritik in der Frankfurter Rundschau vom 16.3.2000 zu "Ufos über Waterlow":



Als am 3. Oktober 1989 die Mauer geöffnet wurde, haben die Menschen die eigentliche Sensation des Tages verpasst. Denn im ostdeutschen Provinznest Waterlow stürzte ein unbekanntes Flugobjekt ab und wurde sofort von der Stasi versteckt.


Davon hatte der begeisterte DDR-Ufologe Robert Becker seinerzeit natürlich auch keine Ahnung. Aber im Grunde seinen Herzens war er von der Existenz fliegender Untertassen überzeugt, und schon in seiner Jugend ein „Märtyrer der deutsch-außerirdischen Freundschaft“. Robert Becker wollte zur Raumfahrt, hat es aber nur bis zur Raumpflege gebracht.


In seiner Sience-Fiction-Farce „Ufos über Waterlow“ ist Regisseur Zoltan Spirandelli eine erfrischende Mischung aus Esoterik-Parodie, Liebeskomödie und krachlederner Stasi-Klamotte geglückt. Auf der Grundlage eines Drehbuchs von Michael Illner, das voller mitreißender Pointen steckt, erzählt der Film eine Art Trabbi-Version von Roland Emmerichs millionenschwerem Effekte-Spektakel  „Independence Day“. Im Zentrum der Ereignisse steht der liebenswürdige Außenseiter Robert Becker - hinreißend gespielt von Uwe Steimle. Zusammen mit einem falschen russischen Kampfpiloten zieht er durchs ostdeutsche Flachland und hält auf sächsisch unterirdische Amateurvorträge über Außerirdische.


Die Esoterik-Posse überzeugt durch die entwaffnenede Fülle der verarbeiteten Ideen und Anspielungen. Vom „Traktor-Pulling“, über eine Reanimation mit dem Starterkabel, überzeugende Musikauswahl, bis hin zur Bezugnahme auf das alte Testament, wird hier die Phantasie förmlich von der Kette gelassen.


Zum krönenden Abschluss ein Dialogsatz, in dem Humor und Anrührung eine transzendente Einheit bilden: 

„Wenn man Gott begegnet, greift man nicht zur Polaroidkamera“.                                                                                                                                                                                                                 rie